Premièren


STERBEN

Premiere STERBEN in Anwesenheit von Regisseur MATTHIAS GLASNER und Hauptdarsteller LARS EIDINGER
am Mo 29.4. um 19:00 Uhr im atelier am bollwerk

In STERBEN geht es um die Familie Lunies, die schon lange keine mehr ist. Erst als der Tod, der alte Bastard, auftaucht, begegnen sie sich wieder. Lissy Lunies (CORINNA HARFOUCH), Mitte 70, ist im Stillen froh darüber, dass ihr dementer Mann langsam dahinsiechend im Heim verschwindet. Doch ihre neue Freiheit währt nur kurz, denn Diabetes, Krebs, Nierenversagen und beginnende Blindheit geben ihr selbst nicht mehr viel Zeit. Im Zentrum dieses Panoptikums der Todgeweihten aber steht ihr Sohn, der Dirigent Tom Lunies (LARS EIDINGER), Anfang 40. Mit seinem depressiven besten Freund Bernard (ROBERT GWISDEK) arbeitet er an einer Komposition namens „Sterben“ und der Name wird zum Programm. Gleichzeitig macht ihn seine Ex-Freundin Liv (ANNA BEDERKE) zum Ersatzvater ihres Kindes, das eigentlich auch sein eigenes hätte sein können. Toms Schwester Ellen (LILITH STANGENBERG) beginnt währenddessen eine wilde Liebesgeschichte mit dem verheirateten Zahnarzt Sebastian (RONALD ZEHRFELD). Die beiden verbindet die Liebe zum Alkohol, denn nichts befreit mehr als ein trockener Martini. Sie verweigert es im System zu funktionieren und wählt stattdessen die Lust und den Rausch. Aber alles im Leben hat seinen Preis.

STERBEN ist ein Film über die Intensität des Lebens angesichts der Unverschämtheit des Todes. Er ist zart und brutal, absurd lustig und todtraurig, furchtbar bitter und manchmal überraschend schön.

WAS VON DER LIEBE BLEIBT

Premiere WAS VON DER LIEBE BLEIBT in Anwesenheit von Regisseur KANWAL SETHI und Hauptdarstellerin SEYNEB SALEH
am Mi 8.5. um 18:00 Uhr im atelier am bollwerk

Yasemin (Seyneb Saleh) und Ilyas (Serkan Kaya) sind nun seit 15 Jahren in einer glücklichen Beziehung. Doch eines Tages geschieht etwas Schreckliches und Yasemin wird in einem Café von einem Unbekannten erschossen. Ilyas Leben gerät völlig aus der Bahn. Er muss sich nun allein um die gemeinsame Tochter Senna (Amira Demirkiran) kümmern und wird obendrein auch noch von der Polizei verdächtigt, selbst seine Frau erschossen zu haben. Nichts ist mehr wie zuvor und dann tauchen auch noch Gerüchte auf, Yasemin habe ein Doppelleben geführt und die verbotene kurdische Untergrundorganisation PKK unterstützt. Und während die Polizei ermittelt, bleibt Ilyas mit all diesen neuen Gefühlen zurück. Doch eines fehlt. Nach all dem, was er nun erfahren hat, weiß er nicht mehr, ob das die Frau war, die er einst geliebt hat.

WAR AND JUSTICE

Premiere WAR AND JUSTICE in Anwesenheit von Regisseur MARKUS VETTER und der ehemaligen Justizministerin HERTA DÄUBLER-GMELIN
am Di 21.5. um 18:00 Uhr im atelier am bollwerk

Am 24. Februar 2022 überfällt Russland die Ukraine, kurze Zeit später erlässt der Internationale Strafgerichtshofs (ICC) einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen der Verschleppung von Kindern aus der Ukraine und damit einhergehenden mutmaßlichen Kriegsverbrechen. 18 Monate später, am 07. Oktober 2023 verübt die Hamas ein grausames Massaker an Israelischen Zivilisten. Israel antwortet mit der größten Offensive auf Gaza, die es je gegeben hat. Der Krieg droht zu eskalieren. ICC-Chefankläger Karim Khan reist in den Nahen Osten und kündigt an, jede Art von Kriegsverbrechen zu verfolgen, auf beiden Seiten. Der Dokumentarfilm WAR AND JUSTICE erzählt die 25-jährige Geschichte des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) in seiner Mission die schwersten Verbrechen an der Menschheit zu beenden. Doch können Kriegsverbrechen im Krieg überhaupt verhindert werden, oder hat Ben Ferencz, ehemaliger Ankläger der Nürnberger Prozesse recht, wenn er sagt, dass das größte Verbrechen der Krieg selbst ist. Im Mittelpunkt des Films stehen Benjamin Ferencz, der Argentinier Luis Moreno-Ocampo, der 2003 zum ersten Chefankläger ernannt wurde und Karim Khan, der aktuelle Chefankläger des ICC. Die Regisseure Marcus Vetter und Michele Gentile folgen Luis Moreno Ocampo um die Welt, während er die Unterstützung der Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie gewinnt und gemeinsam mit Ferencz und Khan gegen Kriege im Kongo, in Libyen, Palästina und der Ukraine kämpft. Im Laufe des Films bekommt ein komplexes juristisches Verfahren ein Gesicht und der Zuschauer versteht, warum Angriffskriege, die Mutter aller Verbrechen, kaum vor Gericht gebracht werden können, wenn die größten Weltmächte – China, Russland, Indien und die Vereinigten Staaten – immer noch nicht bereit sind, den ICC als globalen Gerichtshof anzuerkennen?

Im April 2023 stirbt Ferencz im Alter von 103 Jahren, doch Ocampo und Khan kämpfen ihm zu Ehren weiter, entschlossener denn je, allen Angriffskriegen ein Ende zu setzen. Denn Kriege ziehen Rache nach sich, Gerechtigkeit nicht.

WAR AND JUSTICE featured Musik von Bob Dylan.

DAS LEERE GRAB

DOK Premiere DAS LEERE GRAB in Anwesenheit von Filmemacherinnen Agnes Lisa Wegner und Cece Mlay
am Do 23.5. um 19:30 Uhr im atelier am bollwerk
DOK Premiere vom Haus des Dokumentarfilms im Kooperation mit Salzgeber Filmverleih und der Heinrich Böll Stiftung
Moderation: Goggo Gensch

Bis heute lagern zehntausende menschliche Gebeine aus ehemaligen Kolonien in deutschen Museen. Bis heute ist unklar, wie sie identifiziert und zurückgeführt werden können. „Das leere Grab“ folgt zwei Familien auf ihrer mühsamen Suche nach ihren Vorfahren: Im Süden Tansanias begibt sich der junge Anwalt John Mbano mit seiner Frau Cesilia auf die Spuren seines Urgroßvaters, der vor über 100 Jahren von der deutschen Kolonialarmee hingerichtet wurde. Der Schädel seines Ahnen wurde damals zu rassistischen „Forschungszwecken“ nach Deutschland gebracht; die Familie wird bis heute von diesem Schmerz heimgesucht. Ähnlich geht es Felix und Ernest Kaaya: Im Norden Tansanias kämpfen sie um die Rückführung der Gebeine ihres Vorfahren und begeben sich dafür in die Metropole Dar es Salaam. Beide Familien ringen mit dem Dickicht deutscher und tansanischer Bürokratie, erhalten aber auch Unterstützung von Aktivisten wie Mnyaka Sururu Mboro und Konradin Kunze, die in Deutschland Sichtbarkeit für das Thema schaffen. Mit deren Hilfe werden die Mbanos schließlich im Auswärtigen Amt in Berlin empfangen, und dann kommt sogar Bundespräsident Steinmeier in ihre Heimatstadt, um sich für das zugefügte Leid zu entschuldigen. Das Grab jedoch ist immer noch leer.

In ihrem Film erzählt das deutsch-tansanische Regieduo Agnes Lisa Wegner und Cece Mlay von den Spuren und Traumata, die die einstige deutsche Kolonialherrschaft in tansanischen Familien und Communities bis heute hinterlassen hat – und von der Stärke und Selbstermächtigung der Hinterbliebenen, die sich hartnäckig für eine vollständige Aufklärung einsetzen. „Das leere Grab“ wirft Licht auf ein (auch filmisch) bisher kaum beleuchtetes Kapitel deutscher Geschichte und liefert damit einen wichtigen Beitrag zu der längst überfälligen Aufarbeitung deutscher Kolonialverbrechen.